Tage von Pombas

Die Strasse am Meer

Ich sitze auf einer kleinen Mauer, mitten im langezogenem Pombas , dort wo die Strasse am Engsten wird und lehne mich zurück um den sternenübersäten Himmel zu geniesen . Wrrrrroa , wrrrrroa , im gemächlichen Tempo spielt Welle für Welle mit den grossen Steinen unterhalb der Mauer und ganz feine Sprühtropfen erfrischen im Rythmus der donnernden Brandung mein Gesicht und meine Gedanken .

Wie in Westernfilmen tut sich die Strasse auf , Richtung Stadt , wo Kinder spielten und auf Plastikeimern trommelten , hat sich kurz vor Sonnenuntergang ein eigenartiger Dunst gelegt .

Die Handlungen sind einfache manchmal tragische Geschichten die Sie mir erzählen , ein Sportler der seine Muskeln verlor , ein Rasta der seine Haare abschnitt , ein Chinese der die allgegenwertigen Hunde fütterte und sie schwer wieder los bekam …

Bekanntschaft ist schnell geschlossen , einfach und freundlich , kriol . Smart der Ladenbesitzer von der Strasse am Meer , bietet mir vor seinem Laden einen Hocker an und schon war ich mittendrin .

“Bon Dia” murmele ich , hebe den Daumen , so wie es Alle tun , und schaue von einem Mercardio zum Nächsten . Wo gibt es die frischesten Tomaten , hast Du Onion oder Quieso ? No ? Bon . Ciao .

In Kisten werden Karotten , Kartoffeln , Maniok und ähnliche Knollen zum Verkauf angeboten . Neben Dosenfisch , Nudeln , Reis , Mais und Süssigkeiten gibt es noch Getränke . Fleissig wird zur späteren Stunde , Grog , Zuckerrohrschnaps , schmeckt wie Obstler , in kleinen Plastikflaschen abgefüllt und in der ganzen Strasse verteilt . Jeder trägt heim was er organisieren konnte . Oft Bananen , Papaya oder kleine Äpfel . Plastikeimer oder Zucker sind auch recht begehrt . Während der Bass nigerianischer Popmusik wummert , werden noch eifrig Telefon Codes oder Wettlose geundverkauft .

“Bon Tard” schlendere ich zu einem mysteriösen Felsabbruch der in der Dunkelheit liegt , kurz wird es still , ich drehe mich um und mit dem Wiederhall durch die Wand höre ich zwei Meere .

Später gehts nach Eito ins Tal hoch , es ist Madingo , Carneval , es gibt Spiesse und Punch , süsser Honiglikör . Das kleine Dorf hat sich in eine grosse Party verwandelt , vom Hang runter dröhnt die Disco . Dann wird es richtig laut und die Trommler kommen die Strasse herauf und über 10 Snare , 5 Tom (am lautesten) , 8 Basstrommler , ein Kapellmeister und viele Percussionspieler heizen deftig ein . Es wird getanzt und gefeiert .

Es ist Nacht geworden
Meine Gitarre und das Meer

Sampadiu heisst die Bar von Ary einem bekannten Musiker und begnadeten Koch , der mich eingeladen hat . Wir treffen uns am zentralen Patz direkt am Meer unweit von seinem Lokal , er mit seiner Gitarre in der Hand und ich schnalle meinen Rucksack ab , öffne den Reißverschluss , nimm den Hals raus und schraube Ihn an den Korpus meiner Gitarre , stimme Sie und wir spielen zusammen .

Danach gehen wir zu Ihm , dort wartet schon sein junger Drummer Bandkollege Hedy , holt eine Cajun aus der Schenke und wir jammen , während Ary sich um die Küche kümmern muss . Aber bald sind wir mehr noch ein Gitarrist und ein Sänger . Die ersten wenigen Gäste trudeln ein und dürfen den köstlichen Fisch probieren . Es gibt Grog .

Getragen vom Rauschen des Meeres erklingt mein neues Lied :

Cabo Verde

I have an island on the moon

But have no rocket

Island on the moon , island on the moon

But have no rocket to get on

Island on the moon

In the sea of tranquility

Landed in a wonderland Cabo Verde

Cabo Verde , Cabo Verd e

1 Anmerkung zu “Tage von Pombas

  1. Norbert

    Hi Schepp, Freund in der Fremde,

    ja ich kanns mir gut vorstrellen, hört sich alles sehr schön an. Wünsch Dir eine gute Zeit, bei uns ist es sehr kalt und alltäglich.
    Du ersäumst nichts hier , aber ich umgekerht wohl schon. Gruß aus Freising Norbert

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